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Mit dem Rad ins Büro

Die einen steigen unzufrieden aus dem Bus, die anderen sind vom täglichen Pendler-Autochaos komplett gestresst. Wie wäre es, den Weg zum Job zur Trainingsstrecke zu machen? Der Freiburger Energiedienstleister badenova bietet seit Juni in Kooperation mit dem Unternehmen LeaseRad seinen Mitarbeitern die Möglichkeit auf Dienstfahrräder analog zum Dienstwagen zu setzen.

Das badenova-Hauptgebäude in Freiburg: Insgesamt können rund 1300 Mitarbeiter aller Standorte der badenova das „JobRad“-Modell nutzen.
Das badenova-Hauptgebäude in Freiburg: Insgesamt können rund 1300 Mitarbeiter aller Standorte der badenova das „JobRad“-Modell nutzen.

Hinter dem steuerlich geförderten Fitness-Programm steht das Unternehmen LeaseRad aus der Fahrradhauptstadt Freiburg. Der Pionier im Fahrradleasing hat sich jahrelang für die Gleichstellungsfrage bei Dienstwagen und Diensträdern eingesetzt und bietet nun mit seinem „JobRad“-Modell Leasingkonzepte für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter motivieren wollen, den Weg ins Büro zu einem effizienten Work-out umzugestalten. Das Unternehmen berät und unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung zweiradbasierter Mobilitätskonzepte. Die Geschäftsführung der Lease-Rad GmbH mit Sitz in Freiburg bilden Ulrich Prediger und Holger Tumat. „Die Personalverantwortlichen bei unseren Kundenunternehmen berichten uns, dass Bewerber aktiv nach dem Dienstrad fragen“, erzählt LeaseRad-Geschäftsführer Ulrich Prediger. Zum LeaseRad-Kundestamm gehören die Deutsche Telekom, DHL, Allianz, EnBW, GLS Bank, UniCredit und auch Kommunen wie beispielsweise Stuttgart und Offenburg.

(v.l.n.r.): Hagen Kurz (badenova-Mitarbeiter), Daniela Ullrich (Betriebsrätin) und Maik Wassmer (Vorstand).
(v.l.n.r.): Hagen Kurz (badenova-Mitarbeiter), Daniela Ullrich (Betriebsrätin) und Maik Wassmer (Vorstand).

Mit „JobRad“ lassen sich für Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs Ersparnisse von bis zu 40 Prozent gegenüber dem Ladenpreis realisieren. Dabei schließt der Arbeitgeber mit LeaseRad einen Rahmenvertrag, der Mitarbeiter sucht sich sein individuelles Wunschfahrrad bei seinem Fahrradhändler vor Ort aus. Anstatt das Fahrrad direkt beim Händler zu bezahlen, wandelt sein Arbeitgeber einen kleinen Teil des Bruttogehalts um und bezahlt damit die Leasingrate. Eine Versicherung ist automatisch mit dabei.

Seit November 2012 gilt außerdem die 1-Prozent-Regel nicht nur für Dienstwagen sondern auch für Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs: Das heißt als geldwerter Vorteil wird monatlich ein Prozent des Brutto-Inlands-Listen(neu)preises des Fahrrades angesetzt – netto kaum mehr als zehn Euro pro Monat, die muss der Arbeitnehmer versteuern. Damit können Unternehmen ihren Mitarbeitern ein Dienstfahrrad zur Verfügung stellen, das auch privat genutzt werden kann. Die Geschäftsidee wurde bereits mehrfach ausgezeichnet unter anderem mit dem Utopia- und dem Nawi Award.

„Radfahren ist eine Aktivität, die sich im Vergleich mit anderen Sportarten sehr leicht in den Alltag integrieren lässt. Das ist einer der Gründe, weshalb das ,JobRad’ bei unseren Mitarbeitern so gut ankommt“, berichtet Daniela Ullrich, Betriebsrätin beim Freiburger Energiedienstleister badenova. „Nachdem der Erste sein ,JobRad’ für den Weg zur Arbeit genutzt hat, gab es auch bei den anderen Kollegen kein Halten mehr. Mittlerweile kommen bereits 52 unserer Mitarbeiter verteilt über alle Standorte mit dem Dienstrad zur Arbeit und nutzen es auch privat.“

Jungbrunnen Radfahren

Bei LeaseRad betont man gerne, dass Radfahren hervorragend geeignet sei, kleine Fettpölsterchen zum Schmelzen zu bringen. Bis zu 600 Kalorien würden in einer Stunde verbraucht, was es zu einer der besten Trainingsmethoden für wohlgeformte Beine mache. Rechnet man den Weg zur Arbeit und wieder zurück, wird diese Stunde meist spielend erreicht. Wer häufiger mit dem Rad ins Büro kommt, tue aber noch viel mehr für seine Fitness: Regelmäßiges Radfahren bringe den Blutkreislauf in Schwung, steigere das Schlagvolumen des Herzens und senke den Blutdruck. Zudem stärke Radeln die Atemmuskulatur und verbessere den Zucker- und Cholesterinstoffwechsel.

Besonders in der Stadt ist das Fahrrad eine echte Alternative. Die Entfernung von der Haustür bis zum Arbeitsplatz liegt meist zwischen fünf bis zehn Kilometer – mit dem Rad ist man da zur Rushhour meist flotter als per Auto, Bus oder Bahn. Außerdem fällt so auch gleich die lästige Suche nach einem freien Parkplatz und der lange Weg von dort bis zum Arbeitsplatz weg, weil das Fahrrad direkt vor dem Unternehmenseingang abgestellt werden kann. Der Dienstleister badenova scheint eine Vorreiterrolle in Freiburg zu haben, Daniela Ullrich beschreibt nicht ohne Stolz: „In Freiburg bietet Micronas mittlerweile auch das „JobRad“ an. Zwei weitere große Unternehmen stehen kurz vor dem Abschluss der Vereinbarung. Alle arbeiten mit LeaseRad zusammen und sind auch in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat der badenova.“

www.leaserad.de; www.badenova.de

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