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Grün bis in den Hörsaal

Weniger Ressourcenverbrauch, weniger Treibhausgase, mehr Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Management: Mit ihren neuen Umwelterklärungen steigen die Universität Hohenheim und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) in Systeme für das konkrete Umweltmanagement ein.

Damit verpflichten sie sich zu ganz konkreten Umweltzielen. Den Rahmen dazu gibt das Umweltmanagementsystem EMAS vor, das als weltweit strengstes Audit-Verfahren im Bereich Umweltmanagement gilt. Für ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit überreichte der Umweltminister des Landes Baden-Württemberg beiden Hochschulen die offizielle EMAS-Urkunde. EMAS möchte Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen helfen, Umweltleistungen kontinuierlich zu verbessern und für die Öffentlichkeit transparent darzustellen. Der Prozess beginnt mit einer Bestandsaufnahme und formuliert dann konkrete Umweltziele. Bei diesen Prozessschritten wurde die Universität Hohenheim drei Jahre lang durch die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) beraten und unterstützt. Ende Oktober 2013 wurde der gesamte Prozess von zwei externen Gutachtern überprüft.

Die EMAS-Fahne ziert nun die Kuppel des Hohenheimer Schlosses. (Bild: Universität Hohenheim/Dauphin)
Die EMAS-Fahne ziert nun die Kuppel des Hohenheimer Schlosses. (Bild: Universität Hohenheim/Dauphin)

An der Universität Hohenheim wird EMAS zunächst für einen ausgewählten Modell-Bereich eingeführt. Dazu gehören Mittelbau und Westflügel des Schlosses, in dem sich der Sitz der Universität befindet, das Tropenzentrum, der Meiereihof, die Versuchsstation Kleinhohenheim und die Tierklinik. „Damit betreten wir sehr anspruchsvolles Neuland“, erklärt Professor Dr. Werner Schulz, Ordinarius für Umweltmanagement an der Universität Hohenheim. Denn das Schloss sei allein schon aufgrund des Denkmalschutzes eine Herausforderung. Und mit dem Meiereihof unterwirft sich Stuttgarts größter landwirtschaftlicher Einzelbetrieb in seiner ganzen Komplexität dem EMAS-Gedanken. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt werden die Verwaltungsgebäude und Hörsäle beider Hochschulstandorte in das Umweltmanagementsystem einbezogen.

Hinzu kommen diverse Liegenschaften, die Lehr- und Versuchsgärten und der landwirtschaftliche Lehr- und Versuchsbetrieb Jungborn. „Unsere ,Umwelterklärung’ ist das Herzstück der EMAS-Zertifizierung der HfWU. Mit diesem europäischen Umwelt-Audit wird der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt eine umweltgerechte Betriebsführung bescheinigt“, so HfWU-Prorektor Professor Dr. Willfried Nobel. Um mit EMAS zu beginnen, mussten die Hochschulen umfangreiche Vorarbeiten durchführen. In Hohenheim mussten an vielen Stellen erstmals Strom-, Wasser- und Gaszähler installiert werden, um den Ist-Verbrauch zu erheben und künftigen Fortschritt messbar zu machen. Parallel dazu identifizierte das Projekt-Team ökologische Schwachstellen und erarbeitete ein über 50-seitiges Umweltmanagement-Handbuch mit Maßnahmenkatalog und detailliertem Zeitplan. Mit je einer eigenen Umwelterklärung verpflichten sich die Leitungen von Universität Hohenheim und Hochschule für Wirtschaft und Umwelt nun öffentlich zu ökologischen Fortschritten. Ein EMAS-Umweltzirkel in Hohenheim und ein Runder Tisch an der HfWU wird den EMAS-Prozess in den kommenden Jahren kritisch-konstruktiv begleiten und Fortschritte kontrollieren.

Zu den konkreten Verpflichtungen der Universität Hohenheim gehören ein flächendeckendes Abfallkonzept, eine Reduktion des Strom- und Papierverbrauchs um fünf Prozent pro Quadratmeter, eine Reduktion des Wasserverbrauchs um zwei Prozent und eine Förderung von Fahrgemeinschaften. Der Anteil ökologischer Reinigungsmittel soll um mindestens 50 Prozent erhöht werden. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt geht es nun daran, das umfangreiche Umweltprogramm umzusetzen. In einigen Studiengängen laufen bereits Einzelprojekte, wie zum Beispiel Umfragen zur Mobilität. Abschlussarbeiten befassen sich mit der Energieoptimierung an Gebäuden, Studierende erstellen Umwelthandbücher und erarbeiten Abfallkonzepte. Insgesamt soll an der HfWU weniger Wasser und Energie für Strom und Heizung verbraucht werden. Der Einstieg in neue Versorgungstechnik und erneuerbare Energien soll vorbereitet werden. Zum anderen sollen mehr als bislang umweltverträgliche Materialien verwendet werden. Aufgrund des Modellcharakters an Hochschulen wurde der EMAS-Prozess im Rahmen von einer Konvoi-Förderung des Umweltministeriums des Landes Baden-Württemberg gefördert.

www.uni-hohenheim.de; www.hfwu.de

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