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Europäisches Prüfzeichen ‚Recht auf Reparatur‘ soll Verbesserungen und Klarheit bringen. (Bild: Iqbal Nuril Anwar/Pixabay)
Europäisches Prüfzeichen ‚Recht auf Reparatur‘ soll Verbesserungen und Klarheit bringen. (Bild: Iqbal Nuril Anwar/Pixabay)

Nachhaltigkeit: Hohe Reparaturkosten von Smartphones schrecken ab

Gut jede:r dritte Bundesbürger:in hatte in den vergangenen fünf Jahren mit einem defekten Smartphone zu kämpfen (35 Prozent). Davon haben nur 32 Prozent eine Reparatur vorgenommen. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1000 Personen ab 16 Jahren ergeben.

Dagegen haben zwei von drei (68 Prozent) Befragten keine Reparatur durchgeführt: 31 Prozent haben das Handy nicht repariert, weil es nach Ansicht der Befragten nicht mehr zu retten war. 30 Prozent haben wegen der hohen Kosten auf eine Reparatur verzichtet und 7 Prozent sind gar nicht erst auf die Idee gekommen, ihr Handy reparieren zu lassen.

„Die Reparatur von Smartphones ist eher die Ausnahme als die Regel, obwohl dies die deutlich nachhaltigere Variante wäre“, sagt Juliane Petrich, Referentin für Politik und Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. „Verbraucher:innen sind sich unsicher über die Kosten, die Reparierbarkeit und die Verfügbarkeit von Reparaturdiensten. Das neue 'Recht auf Reparatur' der EU ist daher ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren Konsumgesellschaft.“

Laut den Ergebnissen haben 15 Prozent der Befragten mit einem Handy-Defekt das Gerät in einem Fachgeschäft reparieren lassen. Jede:r Zehnte hat die Reparatur vom oder über den Hersteller durchführen lassen (10 Prozent). 7 Prozent haben das Handy in Eigenregie repariert.

Laut der Umfrage des TÜV-Verbands wechseln 16 Prozent der Verbraucher:innen ihr Smartphone bereits nach zwei Jahren aus, wobei der größte Teil das Gerät nach drei bis vier Jahren (35 Prozent) tauscht. Immerhin 24 Prozent nutzen ihr Smartphone fünf Jahre oder länger und ebenfalls 24 Prozent behalten es, bis es unbrauchbar wird. Während jüngere Verbraucher:innen ihre Smartphones häufiger wechseln, nutzen ältere sie signifikant länger. So behalten nur 17 Prozent der 16- bis 39-Jährigen ihr Smartphone, bis es unbrauchbar wird, während dies bei den 50- bis 75-Jährigen durchschnittlich 32 Prozent tun.

„Mit der neuen Ökodesign-Verordnung für Smartphones geht die EU einen wichtigen Schritt. Ab Mitte 2025 gelten strengere Anforderungen an die Reparierbarkeit, den Energieverbrauch und vor allem die Langlebigkeit von Smartphones und Tablets“, sagt Petrich.

Hersteller sind künftig in der Pflicht, ihre Produkte so zu gestalten, dass Komponenten leicht ausgetauscht werden können, Reparaturanleitungen für sieben Jahre und Software-Updates für mindestens fünf Jahre bereitzustellen, aber auch Ersatzteile wie Akkus vorrätig zu halten.

Die neuen Anforderungen sollen Smartphones langlebiger machen und damit Ressourcen sparen, die Umwelt entlasten und den Geldbeutel der Verbraucher:innen schonen. Neben den Anforderungen ist eine effektive Umsetzung entscheidend.

Klare Kennzeichnungen informieren Verbraucher:innen, welche Produkte kreislauffähig sind. Die Etablierung eines Prüfzeichens („Ready to Repair“) könnte den Verbraucher:innen Kaufentscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit erleichtern. Mit einem Prüfzeichen versehene Produkte zeigen, dass die Hersteller die Vorgaben einhalten und das von unabhängigen Stellen überprüft wurde.

www.tuev-verband.de

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