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Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor. (Bild: Lünendonk)
Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor. (Bild: Lünendonk)

Unternehmens-IT: Steigender Druck zur Modernisierung und Cloud-Transformation

IT-Abteilungen haben sich in den vergangenen Jahren von reinen internen Dienstleistern zu Akteuren der digitalen Transformation entwickelt. Dabei muss sich die IT-Infrastruktur kontinuierlich an die aktuellen Geschäftsanforderungen anpassen. Eine neue Lünendonk-Studie untersucht, welche Maßnahmen Firmen ergreifen, um auf die IT-Transformation zu reagieren.

Insbesondere zwei Business-Anforderungen werden genannt, auf die die IT reagieren muss: 79 Prozent der Befragten geben die Beschleunigung der Transformation durch die Entwicklung digitaler Innovationen an und 67 Prozent die Befähigung der Prozess- und IT-Landschaft für system- und unternehmensübergreifenden Datenaustausch. Aber nur in 13 Prozent der Unternehmen unterstützt der aktuelle Technologie-Stack die Business-Anforderungen sehr gut.

43 Prozent der teilnehmenden Unternehmen legen eine hohe Priorität auf die Anwendungsmodernisierung. Gleichzeitig beklagen aber 55 Prozent eine mangelnde Priorität bei den Budgetentscheidenden, was die Anwendungsmodernisierung verlangsamt. Einer der Gründe dafür mag darin liegen, dass die IT-Budgets hauptsächlich von CEOs (74 Prozent) und CFOs (68 Prozent) verantwortet werden, während die IT die treibende Kraft hinter der Modernisierung ist.

Unternehmen sehen Modernisierungsbedarf

Eine Mehrheit (69 Prozent) der Befragten sieht bis zu 20 Prozent der aktuellen Anwendungen in ihren Unternehmen als modernisierungsbedürftig an. Weitere 14 Prozent wollen in den nächsten Jahren sogar bis zu 40 Prozent ihrer Anwendungen modernisieren. Dabei nennt 72 Prozent der Befragten die Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit durch auf die Business-Anforderungen ausgerichtete Anwendungen als Treiber für die Anwendungsmodernisierung. Steigende Sicherheits- und Regulierungsanforderungen wie NIS-2, Cyber Resilience Act und Dora veranlassen weitere 66 Prozent der Befragten dazu, die IT-Landschaft ihrer Unternehmen neu auszurichten. Der Einsatz moderner Technologien wie KI ist derzeit nur für 33 Prozent der Befragten ein Treiber für die IT-Modernisierung. Allerdings glauben 54 Prozent, dass die Anwendungsmodernisierung in ihren Unternehmen durch KI schneller vorankommen wird.

Die teilnehmenden Unternehmen setzen bei der Anwendungsmodernisierung auf unterschiedliche Methoden. 70 Prozent der Unternehmen wollen auch in Zukunft bestehende Legacy-Systeme für bestimmte Bereiche beibehalten. 67 Prozent will Teile ihrer Individualsoftwarelösungen auf Standardsoftware umstellen, um Prozesse zu vereinfachen. Eine Modernisierung der IT-Architektur durch den Umstieg auf Microservices, APIs, Cloud-native-Technologien und Headless (MACH-Architektur) ist nur bei 24 Prozent der Unternehmen geplant. Auch setzen nur 25 Prozent der Befragten auf die Entwicklung von wiederverwendbaren und kombinierbaren Best-of-Breed-Lösungen im Sinne eines „Composable Enterprise“.

Nur wenige Unternehmen haben eine genaue Strategie für die Umsetzung der Anwendungsmodernisierung definiert. Nur 29 Prozent der teilnehmenden Unternehmen haben ein entsprechendes Zielbild entwickelt.

Studienautor Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder, erläutert: „Die IT-Modernisierung ist kein reines IT-, sondern ein Business-Thema. Deshalb gilt es, die unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen in Einklang zu bringen und eine gemeinsame Strategie zu finden, die für alle Beteiligten den größten Nutzen bringt. Eine One-size-fits-all-Lösung gibt es dabei nicht, wie die Studienergebnisse an vielen Stellen zeigen. So werden meist je nach Applikation unterschiedliche Modernisierungsstrategien genutzt. Eine umfassende Analyse des Ist-Zustands und der aktuellen IT-Architektur ist für diese Entscheidung essenziell, aber auch das Verständnis bei den Budgetentscheidern, dass IT-Modernisierung eine Grundlage für den zukünftigen Unternehmenserfolg bildet.“

www.luenendonk.de

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