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Nach dem Rentenbeginn können sich viele ältere Arbeitnehmende vorstellen weiterzuarbeiten, vorzugsweise in Teilzeit. Vollzeit arbeiten wollen die wenigsten. (Bild: New Work se)
Nach dem Rentenbeginn können sich viele ältere Arbeitnehmende vorstellen weiterzuarbeiten, vorzugsweise in Teilzeit. Vollzeit arbeiten wollen die wenigsten. (Bild: New Work se)

Xing-Diversity-Studie 2024: Arbeiten auch nach der Rente

Auch wenn die Anzahl der offenen Stellen in Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit dem dritten Quartal 2021 ist, bleiben Fachkräftemangel und demografischer Wandel weiterhin die beherrschenden Themen auf dem Arbeitsmarkt. Die Lösung könnte das bislang „ungenutzte Potenzial“ von älteren Beschäftigten sein, denn mehr als die Hälfte der über 50-Jährigen kann sich laut Xing-Studie vorstellen, auch über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, am liebsten in Teilzeit.

Eine repräsentative Online-Umfrage, die Appinio im Auftrag des Jobs-Netzwerks Xing unter 1000 Teilnehmern im Alter ab 50 Jahren (Durchschnittsalter 65,2 Jahre) durchgeführt hat, zeigt, dass mehr als die Hälfte der Generationen 50+ (53 Prozent) dem Arbeitsmarkt auch nach dem offiziellen Renteneintrittsalter noch zur Verfügung stehen will und kann. Die Frage, ob sie theoretisch in der Lage wären, in diesem Alter noch zu arbeiten, beantworten insgesamt 62 Prozent der Befragten mit „Ja“.

Bis 2035 werde der deutsche Arbeitsmarkt laut Experten um mindestens 1000 Beschäftigte pro Werktag schrumpfen, da deutlich mehr Menschen in Rente gehen als neu dazukommen. Das Ausscheiden der geburtenstarken älteren Jahrgänge, die zahlenmäßig die Leistungsträger im Arbeitsmarkt sind, stellt nicht nur viele Unternehmen und Branchen, sondern auch die Volkswirtschaft vor Probleme.

„In Zeiten von Fachkräftemangel können wir es uns nicht leisten, dieses Potenzial nicht zu nutzen“, sagt Xing-Arbeitsmarktexperte Dr. Julian Stahl. „Gerade in Engpassbranchen ist die Erfahrung, die ältere Beschäftigte mitbringen, unverzichtbar. Mit attraktiven Angeboten, wie z. B. flexiblen Arbeitszeitmodellen insbesondere für Ältere, können Unternehmen Engpässe abfedern und dadurch langfristig wettbewerbsfähig bleiben.“

Flexible Teilzeitmodelle machen Arbeitgeber attraktiv

48 Prozent der Beschäftigten planen, zum regulären Renteneintrittsalter von 65 bzw. 67 Jahren in den Ruhestand zu gehen. Diejenigen, wie weiterarbeiten könnten und wollten, würden dabei eine wöchentliche Arbeitszeit von 11 bis 20 Stunden favorisieren (34 Prozent), 6 bis 10 Wochenstunden sind für 25 Prozent attraktiv. Einen Job mit reduzierter Arbeitszeit von 21 bis 30 Stunden können sich noch 17 Prozent vorstellen. Eine Vollzeitstelle allerdings würden nur noch rund 12 Prozent antreten wollen.

Geld ist nicht die einzige Motivation

Auf die Frage hin, warum sie weiterarbeiten möchten (Mehrfachnennungen möglich), gaben 63 Prozent finanzielle Gründe an. Für fast genauso viele Befragte (56 Prozent) ist der Grund allerdings ein ganz anderer: Sie wollen weiterhin im Kontakt mit Menschen sein. 42 Prozent können sie nicht vorstellen, die Hände in den Schoß zu legen, und 33 Prozent sehen Arbeit auch nach der Rente als ein Mittel zur Selbsterfüllung.

Bei vielen ist auch Experimentierfreude mit im Spiel. Gefragt, welche Tätigkeit sie weiterhin beruflich ausüben wollen (Mehrfachnennungen möglich), sagen 29 Prozent derjenigen, die weiter arbeiten würden, dass sie beim gleichen Arbeitgeber bleiben möchten. Aber jeweils rund 24 Prozent möchten wahlweise bei einem neuen Arbeitgeber etwas ganz anderes machen, freiberuflich arbeiten oder in einem Ehrenamt aktiv sein. Nur ein Viertel (25 Prozent) gibt an, nach dem Antritt der Rente „überhaupt nicht gern“ weiter arbeiten zu wollen. Für die Mehrheit derjenigen, die sich eine Berufstätigkeit über den Renteneintritt hinaus nicht vorstellen können, sind gesundheitliche Probleme (48 Prozent) der ausschlaggebende Grund. 32 Prozent sehen keine Notwendigkeit, und 30 Prozent wollen ihren Ruhestand ohne berufliche Tätigkeit genießen.

www.new-work.se/de

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